Der Heilstollen am Silberberg in Bodenmais im Bayerischen Wald hat dem 
COVID-19-Patienten Johann Hagngruber (54) ein Stück Normalität zurückgegeben 

Bodenmais. Johann Hagngruber hat sich mit dem Corona-Virus infiziert und ist schwer an COVID-19 erkrankt. Er hatte erhebliche Probleme mit dem Atmen, konnte nicht mehr Treppen steigen. Nach einem Krankenhausaufenthalt hat ihm sein Arzt eine mehrwöchige Reha verordnet und ihn in die Silberberg-Klinik nach Bodenmais in den Bayerischen Wald geschickt. Dank des dortigen Heilstollens konnte er sich zurück ins Leben kämpfen. Wir haben mit dem 54-Jährigen aus Patersdorf (Landkreis Regen) über diese Zeit gesprochen. 

Lieber Herr Hagngruber, das Corona-Virus hat Sie erwischt. Wie ist es Ihnen anfangs ergangen? 
Johann Hagngruber: „Ich habe mich Ende Januar mit dem Corona-Virus infiziert, mit der britischen Mutation. Ich bin dann sehr schwer erkrankt, hatte erhebliche Problem mit dem Sauerstoff, konnte kaum mehr Atmen. Außerdem haben meine Gelenke stark geschmerzt. Schließlich bin ich mit dem Krankenwagen in die Klinik eingeliefert worden.“ 

Wie ging es mit Ihnen weiter? 
Johann Hagngruber: „Nachdem ich wieder einigermaßen stabil war, hat der Oberarzt zu mir gesagt, ich solle eine Reha antreten. Er hat mir die Silberberg-Klinik in Bodenmais mit dem Heilstollen am Silberberg empfohlen.“ 

Was hat Sie dort erwartet? 
Johann Hagngruber: „Neben Untersuchungen sowie Therapie- und Trainingseinheiten bin ich sechs Mal in der Woche für zwei Stunden in den Heilstollen gefahren.“ 

Wie hat sich die Luft im Stollen auf Ihre Atemnot ausgewirkt? 
Johann Hagngruber: „Nach dem Dritten Besuch im Stollen musste ich regelmäßig husten und es hat sich bei mir der ganze Schleim gelöst. Die Ärztin hat mir gesagt, dass das sehr gut sei und dadurch meine Bronchien frei werden. Ich habe bereits von Anfang an gemerkt, dass ich durch die Luft im Heilstollen besser atmen konnte als draußen oder auf meinem Zimmer. Als ich die ersten Male in den Stollen kam, musste ich noch das Sauerstoffgerät bei mir haben. Das war später nicht mehr der Fall. Ich habe in der Silberberg-Klinik regelmäßig einen Lungenfunktionstest gemacht. Anfangs ist dieser miserabel ausgefallen. Nach ein paar Wochen im Stollen waren meine Sauerstoffwerte wieder annähernd normal. Ich konnte endlich durchatmen und auch wieder Treppen steigen.“ 

Wie ist es Ihnen in dieser Zeit psychisch ergangen? 
Johann Hagngruber: „Ich machte mir sehr viele Gedanken: Was wird aus mir? Kann ich meinen Wald zuhause noch bewirtschaften? Kann ich meinem Beruf noch nachgehen? Doch im Heilstollen, unter diesem großen Felsengewölbe, konnte ich mich richtig fallen lassen und durchatmen. Der Stollen hat mir Kraft gegeben. Ich würde heute jedem, der einen schweren Corona-Verlauf hatte, an Asthma oder anderen Atemwegsbeschwerden leidet, den Heilstollen am Silberberg wärmstens empfehlen.“  

Wie fällt Ihr Blick in die Zukunft aus? 
Johann Hagngruber: „Es wird noch ein langer Krankheitsverlauf, das ist mir bewusst. Aber mein Glück war, dass ich nach dem Krankenhausaufenthalt hier nach Bodenmais in den Heilstollen gekommen bin. Der Stollen hat ein Stück Normalität in mein Leben zurückgebracht. Ich muss nicht mehr permanent am Sauerstoffgerät dranhängen. Und es geht mir stetig besser.“ 

 

Heilung unter Tage: Der Heilstollen am Silberberg 
Warum das Klima im Stollen, in dem Sommer wie Winter Temperaturen um die fünf Grad Celsius herrschen, Menschen mit Atemwegsbeschwerden so guttut, erklärt der Bodenmaiser Arzt Dr. med. Manfred Schappler: „Durch Öffnungen rund um den Berg entsteht ein Strom, der die Luft auf natürlichem Weg durch die Stollen transportiert und Schmutz- und Staubpartikel nach außen an die Wände drückt. Da die Felswände im Berg immer feucht sind, bleiben diese feinen Teilchen dort haften und die Luft im Stollen ist rein und auch frei von Pollen und Allergenen.“  

 
Dr. Wald: Frische Waldluft hilft nach Corona-Infektion  
Nicht nur die Luft im Heilstollen, auch die frische Waldluft im heilklimatischen Kurort Bodenmais tut den Menschen gerade in Zeiten von Corona gut. „Unser Waldklima hier im Bayerischen Wald ist nachweislich gesund. Da COVID-19 insbesondere die Lunge schädigt, tut Betroffenen die frische und kühle Luft gut und hilft bei der Heilung nach einer durchgemachten Corona-Infektion“, erklärt die Lungenfachärztin Dr. Judith Haus.  


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