Mystisch und geheimnisvoll
Während der letzten Eiszeit entstanden, ist er heute eines der beliebtesten Ausflugsziele des Bayerischen Waldes
Steil ragt die Seewand in die Höhe. Über 400 Meter. Wer es genau wissen möchte: 416 Meter. Wer am Arberseehaus vor dem See steht, der kommt ins Staunen, was hier die Natur geschaffen hat. An der östlichen Flanke des Arbers liegt der Große Arbersee. Das Karbecken und die steile Seewand entstanden durch Frost- und Gletscherbewegungen während der Eiszeiten und sind von besonderem geologischem Interesse. Die imposante Seewand beherbergt einen der eindrucksvollsten Urwaldreste des Bayerischen Waldes. Als botanische Besonderheit sind die
sogenannten „Schwimmenden Inseln” zu nennen, die es in dieser Form nur auf den beiden Arberseen gibt.
Spuren der Eiszeit
Mehrmals war der Große Arber für längere Zeit mit Eis und Schnee bedeckt und trug eine Firneiskappe. In den Hochlagen gerieten diese großen Eismassen unter immensen Druck ins Gleiten und flossen als Gletscher ins Tal. Die Gletscherzungen formten die abgeschürfte Felspartien, Moränenwälle und die sogenannten eizeitlichen Karseen. Nach dem Abschmelzen der letzten Eismassen vor ca. 10 000 Jahren entstand der Große Arbersee.
Seit der Eiszeit erobern Pflanzen wie Torfmoose und Seggen die freie Wasserfläche, indem sie ihre Sprosse in den See vorantreiben. Im Laufe der Jahrtausende haben diese Moorflächen, die überwiegend aus Torf bestehen, eine Dicke von ein bis drei Metern erreicht. Als man die Arberseen für die Holztrift um mehr als einen halben Meter anstaute, verloren diese Verlandungsflächen ihre Verbindung zum Untergrund und „schwimmen“ seitdem auf der Wasseroberfläche. Der Schwingrasen im Großen Arbersee hat an den flachen Stellen Kontakt zum festen Untergrund und liegt schon immer am Westrand des Sees. Er beheimatet viele seltene Pflanzen wie Blumenbinse, Fieberklee und Sonnentau. Das Betreten der Schwimmenden Inseln ist streng verboten. Sie begeben sich in Lebensgefahr!
Urwald früher, heute und für morgen
Die steil aufragende Arberseewand beherbergt eines der letzten Urwaldrelikte im Bayerischen Wald. Da Holznutzung hier wegen der Unzugänglichkeit und Abgelegenheit nur schwer durchführbar war, blieben die Wälder über Jahrhunderte weitgehend unberührt. Der Wald zeichnet sich durch den Aufbau aus mehreren Baumarten, einem hohen Anteil an Alt- und Totholz und mannigfaltigen Lebensraumstrukturen, die vielen Tieren wie Spechten, Fledermäusen oder Käuzen zu Gute kommen, aus. Der Naturschutz hatte hier schon sehr früh eine hohe Bedeutung, der Naturschatz wird heute in seiner Dynamik bewahrt und für zukünftige Generationen geschützt. Vom bequemen Rundwanderweg bekommst du bereits einen tiefen Einblick in den „Urwald“. Bitte beachte, dass im gesamten Bereich um den See ein ganzjähriges Wegegebot besteht.
Eines der ältesten Naturschutzgebiete Bayerns
Über Jahrhunderte lag der See ruhig zu Füßen des Großen Arbers. Heute ist er eine der touristischen Hauptattraktion des Bayerischen Waldes. So wie im Jahre 1906 das erste Automobil hinauf zum Arbersee kam, tun es heutzutage unzählige Autofahrer gleich. Nutze am besten einfach den öffentlichen Bus, der von Bodenmais startet, dich stressfrei zum See und wieder zurückbringt. Und dies mit der Bodenmaiser Gästekarte sogar kostenlos.
Das Naturschutzgebiet „Großer Arbersee mit Arberseewand“ wurde bereits im Jahre 1939 ausgewiesen und gehört daher zu den ältesten Naturschutzgebieten in Bayern. Es umfasst insgesamt 157 Hektar. Auch du kannst dazu beitragen, dass die Natur am Großen Arbersee künftig in einem ökologisch wertvollen Zustand erhalten bleibt. Verlasse bitte nicht die markierten Wege. Reiße keine Pflanzen aus, sondern erfreue dich daran und an der beeindruckenden Kulisse am Großen Arbersee.
Zahlen - Daten - Fakten
Alter: ca. 10 000 Jahre
Höhenlage: 935 m ü. NN
Größte Tiefe: 15,5 m
Wasserfläche: 7,72 ha
Einzugsgebiet: 2,58 km²
Dauer Rundweg: 45 min