Lea Stier aus Frauenau ist seit diesem Jahr die neue Gebietsbetreuerin für die Arberregion beim Naturpark Bayerischer Wald. Im Interview spricht die 28-Jährige über ihren neuen Job, ihre Liebe zum Wald und verrät, welche Wanderung im Arberwald ihr Favorit ist 

 

Liebe Lea, du bist seit diesem Jahr die neue Gebietsbetreuerin des Naturparks Bayerischer Wald für die Arberregion. Warum hast du dich für diesen Job entschieden? 
Lea Stier: „Ich war von klein auf viel draußen unterwegs und wollte schon immer in und für die Natur arbeiten. Die Gebietsbetreuung für die Arberregion ist für mich persönlich ein Traumjob. Jeder, der das Gebiet rund um den Arber kennt, weiß, dass es sehr besonders und unglaublich spannend ist.“  

Was gehört als Gebietsbetreuerin zu deinen Aufgaben? 
Lea Stier: „Das Aufgabengebiet in der Gebietsbetreuung ist vielfältig und komplex. Genau das macht den Job aber auch aus! Ich arbeite unter anderem in den Bereichen Umweltbildung (Veranstaltungen, Führungen, Vorträge), Besucherlenkung (z.B. Betreuung besonders sensibler Bereiche), Monitoring bedrohter Arten (Auerhuhn, Wanderfalke, Habichtskauz), habe beratende Tätigkeiten und bin an der Konzeption und Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen beteiligt. Zudem versuche ich den Menschen das europaweite Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 näherzubringen. Grob zusammengefasst arbeite ich als Mittlerin zwischen Mensch und Natur. Manchmal vielleicht auch zwischen Mensch und Mensch.“ 

In deiner Arbeit hast du viel mit heimischen Tieren und Pflanzen zu tun. Gibt es hier welche, die es dir besonders angetan haben? 
Lea Stier: „Es gibt viele Arten, die mich unglaublich faszinieren. In meinem Arbeitsalltag beschäftigen mich oft seltene und gefährdete Arten. Es ist so viel einfacher, etwas zu bewahren und zu schützen, als etwas bereits Verlorenes wieder zurückzubekommen. Beispielhaft könnte man hier den Ungarische Enzian, das Felsstraußgrass, den Sperlingskauz und das Auerhuhn nennen. Wenn die Frage explizit auf ein Lieblingstier abzielt, so ist es bei mir der Dachs. Mich fasziniert seine soziale Lebensart und Baufertigkeit. Zudem finde ich diese plumpen Marder auch einfach schön.“ 

Wie war dein beruflicher Werdegang, welche Ausbildung bringst du mit? 
Lea Stier: „Relativ klassisch, würde ich sagen. Nach der Schule habe ich ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (kurz FÖJ) gemacht und anschließend Biologie studiert. Nach meinem Studium habe ich dann im Naturpark Bayerischer Wald als Rangerin angefangen. Berufsbegleitend dazu habe ich die Ausbildung zur Geprüften Natur- und Landschaftspflegerin absolviert. Nach ungefähr fünf Jahren habe ich nun auf die Gebietsbetreuerstelle gewechselt. Meine jetzige Arbeit ist mir also nicht gänzlich fremd.“ 

Du bist ein Naturmensch, bist am liebsten draußen unterwegs. Was gibt und bedeutet dir der Wald? 
Lea Stier: „Ruhe und Zuversicht. Wenn man bedenkt, wie viele negative Nachrichten uns heutzutage zum Zustand der Natur erreichen, wie Artensterben, Umweltverschmutzung und so vieles mehr. Es hilft mir zu sehen, was wir noch haben und wofür es sich lohnt, sich einzusetzen. Oft überkommt mich im Wald aber auch einfach nur ein Glücksgefühl und Bewunderung. Bewunderung und Faszination dafür, was für beinahe unglaubliche Zusammenhänge hier zu finden sind.“ 

Was macht für die Arberregion so besonders? Was zeichnet sie aus? 
Lea Stier: „Ihre Vielfalt. Das Erste, was den meisten zum Arber einfällt ist, dass er der höchste Berg des Bayerischen Waldes ist. Aber hier findet sich noch deutlich mehr. Die einzigartigen Schwingrasen des eiszeitlichen Großen Arbersees, der „Urwald“ in der Arberseewand, die Schluchtwälder in der Rißlochschlucht oder der waldfreie Arbergipfel. Genau solche Mosaike brauchen wir, damit viele verschiedenen Arten einen Lebensraum finden.“ 

Hast du ein Lieblingsplatzerl im Arberwald? Und verrätst du es uns? 
Lea Stier: „Nicht nur eins (lacht). Ich denke aber, Lieblingsplätze hängen ganz stark von den persönlichen Interessen ab. Und oft sind sie auch mit Erinnerungen verknüpft. Deswegen bezweifle ich, dass wer anders was mit meinen Lieblingsplätzen anfangen kann. Ich ermutige jeden seine eigenen Plätze und auch Erinnerungen zu finden!“ 

Welche Natursehenswürdigkeiten in der Arberregion muss jeder Urlaubsgast einmal gesehen und erwandert haben? 
Lea Stier: „An sich gibt es da so viele, dass man vermutlich nichts falsch machen kann, solange man sich dazu entschließt, die Wanderschuhe zu schüren und loszuwandern. Egal ob die Rißlochschlucht, die Arberseen oder der Arber-Gipfel als Ziel auserkoren sind. Ich persönlich finde die Schachten sehr sehenswert. Mit ihrer traditionsreichen Geschichte, den knorrigen, alte Ahornbäumen, teils schönen Fernblicken und der Kombination aus Wald und Weiden sind sie einfach wunderbar. Einen besonderen Charm haben sie natürlich während der Weidezeit, wenn die Tiere der Weiderechtler oben sind.“ 

Hast du eine Lieblingswanderung, die du gerne empfehlen möchtest? 
Lea Stier: „Ich bin ein Fan von Aussichten. Die Etappe des Fernwanderwegs Goldsteig vom Eck zum Großen Arber, also die Achttausendertour, kann ich nur weiterempfehlen. Diese Wanderung bietet so viele wunderbare Ausblicke. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es auch möglich, bequem zum Ausgangspunkt und zurück zu kommen.“ 

 

DER NATUR AUF DER SPUR


Unterwegs rund um den Großen Arber: Einen Überblick über das vielfältige Angebot an geführten Wanderungen mit dem Naturpark Bayerischer Wald, darunter auch einige in und um Bodenmais, gibt es hier:

www.naturpark-bayer-wald.de 


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